Kandare & Kandarenzaum

Bei einer Kandare handelt es sich um ein Stangengebiss mit Hebelwirkung. Beim Dressurreiten wird sie in Kombination mit einer gebrochenen Unterlegtrense verwendet, im Westernbereich hingegen gibt es verschiedene Kandarenarten, ebenso wie im Fahrsport.
 
Sie unterscheiden sich zum Beispiel in der Form der Unterbäume (C- oder S-Anzug). Die Schärfe einer Kandare hängt von ihrer Form, Stärke und der sogenannten „Zungenfreiheit“ ab, der Aufwölbung in der Mitte des Gebisses. Je schmaler und höher diese Aufwölbung ausfällt, desto schärfer wirkt diese beim Reiten auf das Pferdemaul ein. Auch die Fixierung der Kinnkette und der Länge der Seitenzüge spielen eine Rolle.
 

Ursprünglich wurde diese Art der Zäumung für die einhändige Zügelführung entwickelt, heutzutage wird sie – zumindest beim Dressurreiten – beidhändig benutzt. Der Reiter hat hierfür vier Zügel in der Hand, jeweils ein paar für das Trensen- und das Kandarengebiss. Dementsprechend viel Fingerspitzengefühl ist dabei notwendig.

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Was unterscheidet den Kandarenzaum von anderen Varianten?

Der Kandarenzaum unterscheidet sich in seiner Wirkungsweise komplett von einer Trense. Durch die Spannung, die auf die Kinnkette einwirkt, entsteht Druck auf dem Unterkiefer und die Zunge. Für junge oder unerfahrene Pferde und Reiter ist sie daher komplett ungeeignet. Ein Kappzaun auf der anderen Seite wird komplett ohne Gebissstück verwendet.
 

Was sind die Vor- und Nachteile der Kandare?

Der Vorteil einer Kandare ist die Möglichkeit, damit feinere Hilfen geben zu können und kann – richtig benutzt – eine Bereicherung auf dem Weg zum Einklang mit dem Pferd sein. Leider wird sie oft nicht richtig eingesetzt und kann bei falscher Verwendung großen Schaden beim Tier anrichten.

Ein Kandarenzaum sollte nicht dafür genutzt werden, eine bessere Anlehnung zu erreichen oder heiße Pferde unter Kontrolle zu bekommen und dient nicht zur Kaschierung von Problemen zwischen Reiter und Pferd, wird aber leider immer wieder genau so verwendet.

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Für wen kommt der Einsatz eines Kandarenzaums in Frage?

 
Eine Kandare gehört in erfahrene Hände. Bereits kleinste Bewegungen spürt das Pferd im Maul. Ein versierter Reiter kann dank ihr seine Hilfen verfeinern, gerade bei höheren Dressurlektionen. Anfänger, die ihre Hände noch nicht unabhängig vom Sitz tragen können und deren Hilfengebung noch nicht so ausgefeilt ist, können dem Pferd damit allerdings Schmerzen und Verletzungen im Maulbereich bis hin zum Kieferbruch zufügen.

 

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Was gibt es bei der Verwendung zu beachten?

 
Eine Kandare wirkt durch ihre Hebelwirkung und dem ungebrochenen Gebissstück deutlich stärker als zum Beisiel eine Wassertrense. Um richtig und vor allem gefahrlos eingesetzt werden zu können, muss eine sie am Pferd passend verschnallt werden.
 
Normalerweise wird ein Kandarengebiss in Kombination mit einem englischen Reithalfter verwendet. Wichtig ist, dass hierbei auf den Sperrriemen verzichtet wird.
 
Auf dem Turnier werden Prüfungen auf Kandare ab Klasse L ausgeschrieben. Von Klasse M aufwärts sind sie Standard und Prüfungen auf Trense nur noch die Ausnahme. Dementsprechend sollte ein Reiter, der mit Kandarenzaum reiten möchte, über einen ausbalancierten, losgelassenen Sitz und eine gefühlvolle Hilfengebung verfügen.
 
Aber nicht nur der Reiter sollte für ein Reiten auf Kandare bestimmte Kriterien erfüllen, auch das Pferd muss bestimmte Voraussetzungen mitbringen. Nur Pferde, die die ersten fünf Punkte der Ausbildugsskala beherrschen (takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichtung), alle erforderlichen Lektionen auf Trense bereits beherrschen und sich aktiv über den Rücken bewegen, sollten mit dieser Zäumung geritten werden.
 
Ponys

Fazit

 

Die Kandare kann, richtig verwendet, dafür Sorgen, dass die Führung des Pferdes noch genauer möglich ist. Allerdings bedarf es der richtigen Handhabung und einer gewissen Eingewöhnungszeit.